Gold der goldenen Berge
Das Städtchen liegt dicht an der polnischen Grenze, hinter dem Übergang in der Nähe von Głuchołazy. Das Gold von Zlate Hory schätzten in den vergangenen Jahrhunderten Breslauer Bischöfe, die die Streitigkeiten über das gelbe Erz sogar in Vatikan führten. Kein Wunder. Gerade in diesem Teil der Sudeten hatte man größte, in Mitteleuropa beschriebene Goldklumpen gefunden. Sie wogen 1,39 und 1,78 kg.
Streit um die Goldminen
Die Stadt wurde ca. 1200 gegründet. Sie war unter den Namen Cucmantl oder Zuckmantel bekannt. Für die Sicherheit der Goldminen sorgte das Schloss Edelstein. Die Nachricht über die Entdeckung des Goldes begünstigte der durch Breslauer Bischöfe geführten Kolonisierung. Das ist aber nicht alles. Schnell wurde das ganze Gebiet vom Władysław Henryk, den mährischen Margraf beherrscht. Bishop Wawrzyniec verkalkulierte sich, indem er dachte, dass er die Minen zurückgewinnt. Kein Wunder, wenn der Markgraf ihn immer wieder versicherte, dass er das "demnächst" tun würde. Schließlich kam der Streit bis zu Vatikan. Die ersten Dokumente bezüglich dieses Konflikts stammen bereits aus dem Jahre 1224. Der Papst Honorius III ermahnte erst den Markgrafen und später forderte er den böhmischen König Ottokar Premysl I, die Gebiete, in denen sich die Goldminen befanden, den Bischof zurück zu geben. Der Herrscher dachte nicht einmal auf die Einnahmen zu verzichten. Nach Ansicht des Historikers Paweł Szymkowicz stellte sich die päpstliche Rede als erfolglos aus. Deswegen entschieden sich die Bischöfe die heutige Stadt Głuchołazy auszubauen.
Erzabbau
Am Anfang hatte man das Gold aus den auf der Oberfläche des Gebiets gelegenen Kies-Schichten gewaschen (rechtes Ufer des Flusses Bělá, Sarni Potok, Gikerei). Später hat man tiefere Gruben und Stollen gegraben. Das gelbe Metallerz stammte hauptsächlich aus den ursprünglichen Lagerstätten, die auf Příčné Hoře und Zlate Hory auftraten. Die ersten Erwähnungen über den Bergbauarbeiten sind auf das Jahr 1224 datiert. Die größte und zugleich die geheimnisvollste Mine für heutige Forscher stellt der Drei Könige-Stollen dar. Die Bohrungen fingen hier 1550. Nach Beschluss des Balatazar von Promnitz, des Breslauer Bischofs begannen die Arbeiten an dem Entwässerungsstollen. Zu den Anteilseignern gehörten u.a. der Liegnitz-Brieger Fürst Georg II (1959 hatte er aus einem Anteil einen Gewinn in Höhe von 2 ungarischen Zloty) und Jan von Oppersdorf, Landgut - Polnisch- Ratibor Heerführer (8).
Laut Josef Večeřa, dem tschechischen Geologen war der Stollen in den Kies-Gebieten in die südliche Richtung zur Eisenbahnkreuzung Głuchołazy - Zlate Hory - Konrady gebohrt. Vor einem der abgelegen stehenden Häuser befindet sich ein großer, zugeschütteter Abbauhohlraum, dessen Durchmesser 18 m beträgt. 2001 kam es zum Absinken des Gebietes. Kein Wunder. Die Tiefe mancher Schächte erreichte von 20 bis zu 50 m. 1595 erreichte der Drei Könige Stollen die Länge von über 5 km. Aus den historischen Daten geht hervor, dass 1557 ein Erz entdeckt wurde, dessen Goldinhalt pro Tonne 33 g betrug (heutzutage genügen Gramm-Bruchteile in einer Tonne vom Stein, um den Abbau als rentabel einstufen zu können). Aus dem Ende des 16. Jahrhunderts hingegen stammen die größten Goldklumpen im diesen Europa-Teil. Sie wogen: 1,387 kg und 1,787 kg.
Auf der polnischen Seite sieht man bis heute die vermutete Lokalisation des Stollens der Drei Könige (sztolnia Trzech Króli). Sein Eingang befand sich ca. 100 m von der Bahnstation Głuchołazy – Zdrój (dicht über die Eisenbahn Głuchołazy – Mikulovice). Es gibt hier zwei Vertiefungen. Laut Josef Večeřa könnte die in östlicher Richtung gelegene Vertiefung wahrscheinlich der erste Stollen sein, der an der Wende des 15. zum 16. Jahrhunderts entstand. Die Länge des größeren, des nördlichen Stollens beträgt 60 m und seine Breite 10 m. Im Stollen befand sich ein Brunnen mit der Brunnenauskleidung, die als Entlüftungsgrube dienen konnte. Heute wird sie mit dem Abfall zugeschüttet.
Es wird geschätzt, dass der Drei Könige-Stollen sogar bis zu 6 km lang war und an manchen Stelle bis zu 100 m lief. Der Stollen wird als ein außergewöhnliches Werk des 16. Jahrhunderts betrachtet.
100 km von Abbauhohlräumen
Die Bergabbauarbeiten in der Region Zlate Hory waren seit den Fünfzigern des 20. Jhd. im vollen Gang. Der Abbau-Gegenstand waren polimetallische Erze - Gold, Silber, Kupfer und Blei. Nach 1990 kam zu einem heftigen Bruch der Rentabilität. Der letzte Transport des Erzes von Zlata Hora fand am 17.12.1993 statt. Es wird geschätzt, dass die Summe der unterirdischen Gänge im Gebiet von Zlata Hora bis zu 100 km erreichen könnte. Insgesamt baute man hier ca. 13 Mio. Tonen der Metallerze ab. Was ist mit den Eingängen zu den Bergbauwerken passiert? Mehrere davon wurden zugeschüttet. Mit einer kleinen Ausnahme jedoch. Der lokale Kurort Edel verwendet das Kellergeschoss zur Therapie bei den Erkrankungen der oberen Atemwege bei Kindern.
Rückkehr zu goldenen Traditionen
Heute erlebt Zlate Hory die Rückkehr zu alten Traditionen. Es ist es wert, Regionales Gold Museum zu besuchen, das sich in der Hauptstraße der Stadt befindet. Hier kann man sowohl touristische Veröffentlichungen als auch solche aus dem Gebiet der Bergbaugeschichte kaufen. Das Hotel Mineral serviert gutes Essen. Vor der Stadt, in Ondrejovice soll man das Bergbau-Freilichtmuseum sehen, wo vor den Augen der Touristen, in einer kleinen Bergbau-Mühle, das goldhaltige Erz zerkleinert wird. Wie kommt man hin? Von der Hauptstraße in Zlate Hory biegen wir rechts ab. Hinter der Stadt geradeaus (rechts sieht man den alten Bahnhof) und mit einem Bogen rechts. Wir fahren in den Wald hinein. Den Wagen kann man an dem Parkplatz an der Straße oder am Wald (der erste befindet sich an dem tätigen Bahnübergang, der zweite ist weiter – unter der Unterführung nach links abbiegen). Nach ca. 200 m erreichen wir den Ort.
Am Fluss steht eine Replik der Mühle – der Brechanlage – wie auf den Abbildungen von Agricola. Im oberen Objekt bringt das Wasser mittels eines Mühlrades die Stempel zum Brechen des Erzes in Bewegung. Hier wird das goldenhaltige Gut mit Schubkarren zu einem anderen Objekt transportiert, wo es zum Staub gemahlen, den man anschließend im Fluss waschen kann. Wir haben es ausprobiert – es gibt Effekte.
In Zlate Hory finden Goldwaschen-Wettbewerbe statt. Hier wurden Meisterschaften der Tschechien und Slowakei als auch Europa-Meisterschaft organisiert.
Zitate aus dem Buch von Marek Sitko – „Góry Opawskie"